XXXVII. Es geht den Bach runter

Economic models are metaphors, not the truth.i
Paul Krugman

Als alles anfing, ernsthaft den Bach runterzugehen, ein erster Vorgeschmack dessen, was noch auf die Menschheit zukam, forderten zunächst die armen Massen im reichen Westen eine Grundsicherung, die einer lebenslangen Rente entsprach. Die Zivilisation war bis zum Ende nicht aufzuhalten, darin lag das Problem. Da nichts mehr finanzierbar war, sollte es an Forderungen nicht mangeln. In Zeiten der Krise, in der das Leben vielen nicht mehr lebenswert erscheint, forderten die ärmeren Reichen der Welt (alles ist relativ) eine Wiedergutmachung für die Mühen ihrer eigenen Geburt in Form einer monatlichen Zahlung. Wäre nur fair gewesen, ich gebe es zu. Viel Zeit zum Genießen bleibt ohnehin nicht, man ahnt es. Die Grundsicherung für alle wurde von einer populistischen Partei gleichzeitig mit den Slogans „Reichtum für alle!“ und „Reichtum besteuern“ beworben und als i-Tüpfelchen schoben sie ein „Millionäre zur Kasse!“ nach.ii Nun, streng genommen warb die Partei („Die Partei, die Partei, die hat immer Recht!“) für sich, nicht für ihre Ideen oder ihre Widerspruchsfreiheit. Sie wollen ja nur gewählt werden. War es ihr Problem, wenn der Eindruck entstand, dass sie ihren Wählern Millionen versprachen, die ihnen dann sofort wieder durch Steuern entrissen werden sollten? Oder durch Inflation? Nein, das war nicht ihr Problem. Beides geschah ohnehin automatisch, man konnte die Steuererhöhungen und die Inflation nicht wirksam bekämpfen, nicht in einer Zeit, in der der Staat so hoch verschuldet ist, dass sein mittelfristiges Überleben infrage gestellt wird. Das Problem nicht nur dieser Partei war letztendlich, dass sie tatsächlich gewählt wurden und nicht einhielten, was sie versprachen. Aber das war egal, denn die anderen Parteien verhielten sich auch nicht anders und nun malten sie sich vier schöne Jahre an der Macht aus. So lange sollten sie die Macht nicht genießen.

Der Wert des Geldes basiert auf Vertrauen, deswegen stammt das Wort „Kredit“ vom lateinischen Ausdruck „credere“ ab: glauben. Dieser Zusammenhang ist im Wort „Treuhand“ augenfällig und die Dollarscheine verkünden stolz: „In God We Trust“. So help me God hätten sie ebenso herunterbeten können. Aber wenn die ärmeren Reichen Geld für ihr Seelenheil auf Erden forderten, was hätten dann die ärmsten Armen fordern sollen? Das Blut der Reichen? Ihre Kinder? Als Sklaven oder als Nahrung? Na ja… Noch geht die Welt nicht unter, die Menschen sind doch ziemlich widerstandsfähig, die Menschheit als Ganzes zäh. Alle tun so, als ob nichts wäre. Wir leider auch, dabei hätten wir uns auf das Kommende viel besser vorbereiten können.

i „Ökonomische Modelle sind Metaphern, keine Wahrheiten.“
ii Das war die Linke, im Bundeswahlkampf 2009 in der Bundesrepublik Deutschland. Aber die anderen waren auch nicht viel besser oder ehrlicher. Bei dieser Wahl erzielte diese Partei bundesweit 11,9 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen, was einem Zuwachs von 3,2 Prozent gegenüber der vorherigen Bundestagswahl entsprach.


zurückvor

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.